Speisekarten-Bildung
Westliche Bildung ist oft Speisekarten-Bildung. Viele Konzepte (i.e. Speisekarten) der Materie und der Existenz und keines scheint endgültig zu passen, zu befreien. Das Blatt: Chlorophyll, Adenosintriphosphat, Glucose, Photosynthese, Evolution. Der Geist: Verhaltenspsychologie, Biases, Schemata, Triebe, etc. Es entsteht ein Gebäude aus Theorien und Konzepten über die Realität und darin bewegen wir uns. Mit vollen Geisten und auf vorgelaufenen Pfaden laufen wir entlang der Linien des Konzeptes eines Anderen, das vor lauter Forschung das "Es", das es zu verstehen versucht, verhüllt und versteckt. Wie mit dem Wald und den Bäumen sehen wir oft das Blatt vor lauter Maschine (bzw. Konzepte) nicht mehr. Westliche Bildung scheint mit der Annahme zu laufen, dass mehr Konzepte auch mehr Verständnis erzeugen. Darin implizit sind Annahmen wie: "Wahrheit kommt von außen" oder "Konzepte begünstigen Wahrheit". Doch wie Ignatius von Loyola sagt: "Nicht das Vielwissen sättigt die Seele, sondern das Verkosten der Dinge von innen heraus." Alan Watts erklärte, dass wir allzu oft die Speisekarte mit dem Essen verwechseln. Wir verwechseln das "Es", die unmittelbare Realität, das Essen, mit der Speisekarte, die uns Auskunft darüber geben soll. Die Überkonzeptualisierung führt oft nicht zu mehr Verständnis, sondern fördert lediglich die Verwirrungsresilienz des Schülers. Die innere Neugier wird davon nicht hinreichend gestillt, denn sie sehnt sich nach Einsicht durch Identität, nicht nach Wissen durch Rationalität. Einsicht ist intim und unmittelbar. Sie ist existenziell und subjektiv. Die Reformation der Moderne passiert in der Wissenschaft, nicht in der Kirche. Sie führt über eine Rück-Vermenschlichung der Institution, zu einer integralen Wissenschaft des Lebendigen.
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